Wenn Grenzen verschwinden-Teil 2
Und wenn man genau hinhört, erzählen uns die Kraftplätze ihre Geschichten wie aus einem Tagebuch. Damit wir lernen und erkennen, wie tief wir mit Mutter Erde verwurzelt sind.

Inhaltsverzeichnis

Ziel: Bergkirche St. Johann und Paul

Kondition: Leicht +

Reine Gehzeit: Für die gesamte Wanderung Teil 1+2 ca. 2.5h Hin- und Zurück

Im ersten Teil dieses Beitrags habe ich unseren Wanderweg vom Gasthof Orthacker bis zur Kronprinz Rudolf Warte mit all ihren historischen und energetischen Highlights beschrieben.

In diesem Teil möchte ich euch über den Weg von der Warte/Gloriette bis zur Bergkirche St. Johann und Paul erzählen.

Still und Leise ziehen wir durch den Wald

Nach unserer kurzen Jausenpause am Fuße der Kronprinz Rudolf Gloriette, marschierten wir einen Teil des Weges durch den „Einhornwald“ zurück zu einer Weggabelung. Hier führte unsere Wanderung weiter bergab, in Richtung St. Johann und Paul. Durch die Rast, war es uns nun doch etwas kalt geworden und wir gingen die knapp 20 Minuten ein bisschen schneller. Ein schmaler, aber gut gehbarer Steig und breite, befestigte Treppen führten uns zu einer Forststraße. An deren Rand stand ganz alleine, ein geschnitztes Holzweibchen. Mit dem Zeigefinger an ihre Lippen, rief sie uns scheinbar zu Ruhe und Besinnung auf. In einer Frauenrunde nicht immer ganz einfach, aber wir hielten uns im Großen und Ganzen an ihren weisen Rat.

So wie schon ein Teil des ersten Wegabschnitts, ist auch dieser Forstweg an einer Seite begrenzt von einem hohen Maschendrahtzaun. Dieser zieht sich beinahe den gesamten Weg bis zur Kirche und von dort wieder hinunter Richtung Steinbergstraße. Er begrenzt ein Gebiet der Belgier Kaserne und dient dem österreichischen Bundesheer noch heute als Übungs- und Schießplatz. „Wozu gibt es solche Orte noch immer?“ schießt es mir durch den Kopf. Einige gelbe Tafeln neben dem Zaun mahnen uns, hier weder zu fotografieren noch zu zeichnen. Gut, dass wir unsere Malsachen an diesem Tag mal daheim gelassen hatten…

Hütet Freiheit und Frieden

Um dieses abgegrenzte Gebiet des sogenannten „Feliferhofs“ ranken sich tiefgreifende Geschichten. Zum Ende des 2. Weltkrieges wurden hier viele Systemkritiker des NS Regimes hingerichtet. Dieser Gedanke macht mir gerade enorme Gänsehaut und ein schlimmes Gefühl in der Baugegend. Die Gräber wurden später ausgehoben und es wurden Denkmale sowohl hier als auch am Grazer Zentralfriedhof aufgestellt. Was alles auf und innerhalb des Plabutsch passiert ist, kann man auch heute noch gut spüren und es macht sich auch in den fast täglichen Zwischenfällen im Plabutschtunnel bemerkbar. Ursache und Wirkung, Energie verschwindet nicht, aber sie ist transformierbar. Es macht mich in Zeiten wie diesen unsagbar traurig, dass es der Menschheit nicht gelingt in Frieden miteinander und mit Mutter Erde zu leben. Die vom Staat später erstellten Mahnmale scheinen mir im Angesicht der heutigen Situation in Österreich, in der Ukraine und auf der ganzen Welt wie ein Hohn.

Inschrift eines Mahnmals:

„HÜTET FREIHEIT UND FRIEDEN DENN SIE STARBEN FÜR SIE

„In den Jahren 1941-1945 wurden hier am Feliferhof Menschen wegen ihres Widerstandes gegen das NS Terror Regime erschossen. Diese Gedenktafel soll uns mahnen stets für unser Vaterland Österreich und für die Unteilbarkeit der Menschenrechte einzutreten. 10. Dezember 1980 TAG DER MENSCHENRECHTE.“

Die Polarität der Kraftplätze

Wo uns auf der einen Seite die Natur verzaubert und begeistert, wurden andererseits diese Kraftplätze vergiftet und missbraucht.  

Und so kann man unschwer erkennen, dass jeder Ort eine Polarität in seiner Geschichte und so auch in seiner Energie aufweist. In seiner Ursprünglichkeit war dieses Gebiet einmal ein wunderbarer Platz der Stille, der Gemeinschaft, der Verbindung und der Liebe. Es ist die Aufmerksamkeit auf die Kleinigkeiten die uns umgeben, sie zeigen, was in Verbindungen möglich ist.

Diese Kraft der Verbindung spürt man ganz besonders gut am Kirchberg St. Johann und Paul. Eine Sage der Gegend erzählt von einem unterirdischen See, der unter dem Berg ruht und ich finde dieser Gedanke beschreibt diesen Ort perfekt. Bis heute wird der Thalersee bei Graz, vom Grundwasser des Plabutsch gespeist. Es gibt noch weitere Quellen rund um dieses Gebiet und Geologen vermuten, dass in einer Tiefe von etwa 1000m sogar thermale Quellen schlummern. Warme Quellen sind immer ein Zeichen von Urkraft oder Drachenkraft. Und wie wir wissen, ist Wasser bester Träger von Informationen und feinstofflichen Energien. So wie ein See in seiner Winterruhe, ist auch hier ein Ort des Friedens.

Spüre den Wunsch der Kraftplätze

Ich habe bei meinen Wanderungen stets das Gefühl, jeder Ort will in seiner Gesamtheit gesehen und wahrgenommen werden. Im Ursprung und in der Polarität seines ganzen Seins. So wie auch wir mit all unseren Erfahrungen verstanden werden möchten. Es scheint mir vergleichbar zu sein, mit einem vertrauten Gespräch, in dem wir einem Freund unsere schönsten und schlimmsten Erlebnisse erzählen, damit er uns in unserer Ganzheit versteht und anerkennt. Damit unsere Stärke aber auch unsere Verletzlichkeit zum Vorschein kommen darf, dann braucht man nichts mehr von sich selbst im Dunkel zurücklassen. Man ist heil (althochdeutsch: ganz), frei und wahrhaftig. Ich denke, genauso ist es auch mit all den Kraftplätzen dieser Erde.

Sie haben Geschichten, die sie dem erzählen, der zuhören möchte. Vielleicht ist es an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen, für all das, was wir als Menschheit Mutter Erde und diesen Orten angetan haben. Damit sie endlich und auch wir in Frieden sein können.

Ankunft bei St. Johann und Paul auf zarten 563m

Nach diesem stillen und zwiegespaltenen Wegabschnitt, erreichten wir eine Lichtung. Auf einer kleinen Anhöhe stand sie nun vor uns, die Kirche St. Johann und Paul. Wie eine liebevolle Festung der Geborgenheit, zwischen prächtigen Linden wartete sie auf unseren Besuch.

Am Fuße des Kirchhügels liegt ein kleiner Kinderspielplatz, einst aber stand hier eines der ersten Wohnhäuser der Steiermark. Im Jahr 2004 wurden hier Siedlungsreste aus dem Neolithikum (Jungsteinzeit) freigelegt, sie wurden auf ca. 3500 v.Chr. datiert.

Vom naheliegenden Gasthof beginnend, führt nordseitig auch ein Rundweg mit einem Opferstein am Wegrand, hinauf zum kleinen Plateau. Wir aber nahmen den direkten Weg von der Lichtung hinauf zur Kirche. Abends kann man hier auf den Holzbänken einen der friedlichsten Sonnenuntergänge erleben. Man trifft mich hier an manchen Abenden unter der großen Linde, zu der ich eine besondere Beziehung habe. Sie rief mich einst…

…als es ihr scheinbar an den Kragen ging und ich folgte diesem Ruf spontan. Mit einem Laptop „bewaffnet“, fand ich dort einen Biologen vor, der gerade dran war, den Rückschnitt der Linde zu planen. In einem Gespräch stellte sich heraus, dass dieser junge Mann aber rein aus sicherheitstechnischen Gründen ein paar Äste kürzen wollte. Nach einem schönen und interessanten Gespräch waren wir alle 3 wieder beruhigt und guter Dinge. Seitdem besuche ich diese Linde regelmäßig und empfinde immer große Freude und herzliche Verbindung. In diesem Jahr waren wir auch am Silvestertag mit einer Flasche Sekt bei meiner Lindenfreundin.

Die Aussicht und den Kraftplatz genießen

Auf der Ostseite der Kirche befand sich zur Zeit unserer Wanderung noch ein Holzplateau mit wunderbarer Aussicht auf das Grazer Becken. Im Moment wird dieses aber gerade erneuert.

Es boten sich uns viele Möglichkeiten noch tiefer ins Spüren und Entdecken zu kommen. Die wunderbare Aussicht auf den Schlossberg, Mariatrost, den Kulm und auf das gesamte Grazer Stadtgebiet ist geradezu grandios. Ein Teil eines Felsfundaments der Bergkirche ragt im äußeren Altarbereich unter der Kirche hervor und bietet Platz zum tiefen Wahrnehmen der Urenergien des Ortes. Michael Reid beschreibt diesen Steinvorsprung als besonders energiereichen Kraftplatz. In meiner individuellen Wahrnehmung, erdet er sehr stark und hält gefühlt die Zeit an.

Wir genossen die ruhige und liebevolle Energie zwischen den Bäumen und die wunderbaren Ausblicke nach allen Seiten. Ein Ort zum Entspannen und Loslassen, den ich jedem Ruhe- und Frieden suchenden sehr empfehlen kann.

Wir aber traten nun den Rückweg an und diese Wanderung hinterließ in uns ein märchenhaftes Gefühl der Dankbarkeit für unsere Zusammenkünfte. Ein ganz besonderer Ausflug, den ich nie vergessen werde.

Das nächste Mal erzähle ich euch von unserem Weg zur Wolfgangi-Kirche in Deutschlandsberg und vom Schlossgarten Hollenegg. Ich freue mich, wenn ihr uns begleitet und auch, wenn ihr diese Kraftplätze mit euren Lieben besucht und belebt. Vielleicht habt ihr auch Lust uns auf Instagram zu folgen und mehr über unsere aktuellen Ausflüge zu erfahren. Wir sehen uns…Überall